FAU-Betriebsgruppe unterstützt Hörsaalbesetzung

Am 27. Mai 2024, einen Tag nach den Kommunalwahlen in Jena und anderen Städten in Thüringen, haben Studierende der Vernetzung „Rechtsruck Stoppen“ den Hörsaal 4 unserer Universität besetzt. Sie wollen einen permanenten Raum zur Vernetzung gegen die Bedrohung von Rechts schaffen.

Als Beschäftigte der Universität aus Wissenschaft und Verwaltung unterstützen wir die Besetzungsaktion. Sie stellt eine Form des studentischen Protests dar, für den wir und zahlreiche andere Gewerkschafter:innen, Arbeiter:innen und Studierende sich bei der Versammlung „Uni gegen Rechts“ am 7. Mai 2024 ausgesprochen haben.

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Kundgebung für die Wiedereinstellung von Eli

Die Uni Jena hat eine:n Klima-Aktivist:in rausgeschmissen. Das lassen wir nicht zu – Wiedereinstellung von Eli!

Kundgebung am Mittwoch, 22. Mai, 11:45 vor dem Uni-Hauptgebäude (UHG), Eingang Schlossgasse

Ende Dezember 2023 hat die Uni Jena den Arbeitsvertrag mit unserem:unserer Kolleg:in Eli für nichtig erklärt. Grund hierfür seien Vorstrafen, die im Zusammenhang mit Klimaaktivismus entstanden sind.

So behindert die Uni Elis berufliche Zukunft und bestraft ihn:sie ein zweites Mal seinen:ihren
Klimaaktivismus.

Die Gewerkschaft FAU hat die Vertretung des:der Kolleg:in übernommen und Klage vorm Arbeitsgericht Gera eingereicht.

Auch aus klimapolitischer Sicht finden wir das Vorgehen der Uni skandalös. Einerseits gibt sich die Uni gerne ein grünes und nachhaltiges Image. Andererseits droht Kolleg:innen, die sich für unser Klima einsetzen, die Beendigung ihres Arbeitsverhältnisses. Das passt hinten und vorne nicht zusammen.

Da man im Klimaaktivismus sehr schnell, auch für Kleinigkeiten und für vollkommen friedliche Aktionen, Vorstrafen und Anzeigen bekommen kann, kommt das Vorgehen der Uni einer Drohung und Kampfansage gegen Klimaaktivist:innen im Allgemeinen gleich.

Neben der Wiedereinstellung von Eli geht es uns auch darum, darauf aufmerksam machen, dass Klimaaktivismus keine negativen Konsequenzen am Arbeitsplatz haben darf!

Offener Brief der Gewerkschafts- und Klimagruppen zur Wiedereinstellung von Eli

Sehr geehrte Universitätsleitung,

wir sind Gewerkschaftsgruppen an der Universität Jena und Organisationen aus der Umwelt- und Klima-Bewegung von Jena. Wir möchten Sie auffordern, die Anfechtung des Arbeitsvertrags des Klima-Aktivisten bzw. der Klima-Aktivistin Eli (Name geändert) vom Dezember 2023 zu überdenken und Eli wiedereinzustellen.

Eli hat am 1. Dezember 2023 eine Stelle als wissenschaftliche:r Mitarbeiter:in angetreten. Kurz darauf hat das Personaldezernat Elis Arbeitsvertrag angefochten und Eli als Mitarbeiter:in von der Universität entfernt. Der Grund sei, dass Eli Vorstrafen hätte anzeigen müssen, von der die Universität ohnehin durch das von Eli eingereichte Führungszeugnis Kenntnis erlangt hat. Später hat die Personaldezernentin erklärt, dass Vorstrafen wegen Widerstands erkennen lassen, dass Eli die freiheitlich-demokratische Grundordnung im Sinne des Grundgesetzes zumindest infrage stelle und deswegen nicht an einer staatlichen Einrichtung beschäftigt werden dürfe.

Wir halten diesen Vorgang aus mehreren Gründen für sehr bedenklich:

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Nachruf auf Frank Döbert

Am Morgen des 19. April 2024 ist der Jenaer Journalist und Antifaschist Frank Döbert gestorben. Wir möchten mit diesen Zeilen an ihn erinnern.

Frank, geboren 1955, kam aus dem recht ruppigen Weißenfelser Arbeitermilieu und zog nach Jena, um hier Elektronik, Elektrotechnik und Betriebswirtschaft zu studieren. Danach arbeitete er wie so viele aus seiner Generation beim VEB Kombinat Carl Zeiss Jena.

In Jena fing Frank an, sich von den Zwängen seines Herkunftsmilieus und der Diktatur zu befreien. Er ließ sich dem sozialistischen Spießertum zum Trotz die Haare lang wachsen – so trug er sie bis zum Ende – und begann Rockmusik zu hören. Er setzte sich auch kritisch mit der Geschichte des Stalinismus und den Verhältnissen im autoritären Sozialismus auseinander, las z. B. verbotene Literatur wie Solschenizyn. Von der Oppositionsszene um die JG herum hielt er sich allerdings fern. Nach einem Antrag auf eine Westreise 1988 wurde er entlassen und arbeitete anschließend bei der SERO, der Annahmestelle für wiederverwertbaren Müll.

Frank Döbert in der Wendezeit, wahrscheinlich bei einer Menschenkettenaktion
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Wir denken an euch und stehen an eurer Seite

Solidaritätserklärung des Solidaritätskreises Jena für die verfolgten Antifaschist:innen, unterstützt von Jenaer und Erfurter Gruppen und Organisationen, Februar 2024

Achtung: Im Folgenden wird es um rechte, staatliche und sexualisierte Gewalt gehen.

Nach Angriffen auf Neonazis im Vorfeld und am Rande eines neonazistischen Groß-Events in der ungarischen Hauptstadt Budapest Anfang Februar 2023 verfolgen die ungarische und deutsche Polizei mehrere Antifaschist:innen aus Ungarn, Italien und Deutschland. Zwei von ihnen befinden sich seitdem in Untersuchungshaft in einem Gefängnis in Budapest. Zusätzlich suchen sie nach mindestens circa 10 Antifaschist:innen aus Deutschland. Diese wurden trotz einer weitreichenden Öffentlichkeitsfahndung bis heute nicht gefunden und scheinen sich dem Zugriff der Behörden zu entziehen. Ihnen drohen Untersuchungshaft, möglicherweise auch die Auslieferung nach Ungarn, ein politisch aufgeladener Prozess und Strafhaft.

Mehrere junge Leute aus Jena befinden sich unter den Gesuchten. Wir kennen sie als herzliche Freund:innen und engagierte Mitstreiter:innen. Außerdem hat die deutsche Polizei am 15. März 2023 mehrere Wohnungen in Jena durchsucht und die Bewohner:innen, darunter Eltern und ihre Kinder, stundenlang schikaniert und erniedrigt. Diese Ereignisse haben uns sehr aufgewühlt. Wir haben uns daher entschieden, diese gemeinsame Erklärung herauszubringen.

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Alle zur Streikdemo am Hochschulaktionstag am 20. November

Am 20. November 2023 findet bundesweit ein Hochschulaktionstag für bessere Studien- und Arbeitsbedingungen statt. Als Basisgewerkschaft FAU Jena unterstützen wir den Aktionstag in Jena. Inzwischen ist der Streikaufruf von ver.di für die Arbeiter:innen der Ernst-Abbe-Hochschule, der Universität Jena und des Studierendenwerks Thüringen raus. Es wird also auch ein Streiktag!

An dem Tag können sich alle Arbeiter:innen und Unterstützer:innen ab 8 Uhr bei den Infoständen am Johannisplatz sammeln. Um 10 Uhr beginnt dann die Streikdemo, die von einem gewerkschaftsübergreifenden Bündnis vorbereitet wird. Auch wir als FAU Jena werden vor Ort sein und rufen unsere Mitglieder und Sympathisant:innen auf, sich anzuschließen.

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite des Aktionstags.

Der betriebliche und überbetriebliche Widerstand der Nachwendezeit – Vortrag mit Bernd Gehrke (AK Geschichte sozialer Bewegungen Ost-West)

Samstag | 4. November 2023 | 16–19 Uhr | SR 309 der Universität Jena in der Carl-Zeiss-Straße 3

Der Berliner Historiker Bernd Gehrke wird in seinem Vortrag über die beeindruckende, aber gescheiterte und weitgehende vergessene Protestbewegung der frühen 1990er Jahren in den Betrieben und Städten Ostdeutschlands sprechen: über die Massendemonstrationen, wilden Streiks, Werksbesetzungen, Hungerstreiks. Er wird dabei auch auf die Schock-Strategie der Privatisierung durch die Treuhandanstalt sprechen, die in der Deindustrialisierung der ehemaligen DDR mündete. Auch auf die Rolle der Gewerkschaften bei den Protesten wird er eingehen. Im Anschluss an den Vortrag wird er uns einen halbstündigen Dokumentarfilm über den Kampf der Arbeiter:innen vom Stahl- und Walzwerk Henningsdorf bei Berlin zeigen. Tausende Kolleg:innen besetzten 1991 über zwei Wochen das Werk und kämpften gegen dessen Ausverkauf durch die Treuhand.

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Crowdfunding für die Gewerkschaft FGWM in Myanmar

Als Basisgewerkschaft FAU Jena unterstützen wir das Crowdfunding der FAU Hamburg und der IWW für die Federation of General Workers Myanmar, die neben verschiedenen Berufsgruppen vor allem Textilarbeiter:innen organisiert. Seit dem Militärputsch von 2021, bei dem das südostasiatische Land wieder der vollen Kontrolle des Militärs unterworfen wurde, ist die Gewerkschaft von umfassenden staatlichen Repressalien betroffen. Die Spendensammlung soll unseren Kolleg:innen und Mitstreiter:innen in Myanmar dabei helfen, das Organisationsleben aufrechtzuerhalten.

Als Gewerkschaft haben wir eine Spende aus unserem Solidaritäts-Fonds beschlossen. Wir rufen alle unsere Mitglieder, Kolleg:innen und Mitstreiter:innen dazu auf, sich dem Crowdfunding anzuschließen.

Mehr Informationen in verschiedenen Sprachen, ein Info-Video und die Möglichkeit zum Spenden findet hier auf dieser Plattform: https://www.firefund.net/fgwmsolidarity

Gewerkschaftsfreiheit weltweit verteidigen!