Ehemalige Auszubildende geht zusammen mit der FAU Jena gegen Schikane im Restaurant Paradies Café GmbH vor

Das Restaurant Paradies Café GmbH ist zwar wunderschön im Paradiespark der Stadt Jena gelegen, die Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen sind allerdings alles andere als paradiesisch. Nun geht eine ehemalige Ausbildende zusammen mit der Basisgewerkschaft FAU Jena gegen ihren früheren Arbeitgeber vor.

Dieser hatte im Sommer letzten Jahres die Kollegin wiederholt vor Gästen und Kolleg*innen in grober Weise beleidigt. Dabei spielte es für den Chef, der gleichzeitig auch Betreiber des F-Haus in Jena ist, scheinbar keine Rolle, ob die Beleidigungen in der betriebsinternen WhatsApp-Gruppe oder öffentlich in der Betriebsstätte ausgesprochen wurden. Neben dem unerträglichen Betriebsklima bekam die ehemalige Auszubildende immer seltener Schichten zugeteilt, die für den erfolgreichen Abschluss der Ausbildung zur Restaurantfachkraft dringend notwendig gewesen wären.

Aufgrund der hohen psychischen Belastung durch die anhaltende Schikane des Chefs beschloss die ehemalige Auszubildende aus Eigenschutz, im November letzten Jahres zu kündigen, und wandte sich an die FAU. Nun wird gemeinsam auf juristischem Weg ein Schadensersatz für die vorzeitige Beendigung des Ausbildungsverhältnisses (nach § 23 I Berufsbildungsgesetz) angestrebt.

Die Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen in der Gastronomie sind oftmals hart: geringe Vergütungen, ungünstige Arbeitszeiten, neben einer besonderen Betroffenheit der Branche von der Pandemie. Die Gestaltung des Betriebsklimas und die Einhaltung der Fürsorgepflichten liegen aber ganz beim Inhaber, der keinen Wert auf einen respektvollen Umgang zu legen scheint. Dies schildern auch weitere Ex-Angestellte und Gäste. Eine Stellenannonce auf Facebook spiegelt den Geist des Unternehmens wieder:

„Unser kleines Team sucht Kellner / Kellerin – gern auch Teilzeit über Minijob. schöne wäre wenn du halbwegs pünktlich u drogenfrei auf Arbeit kommst und das kleine 1×1 kannst – Aufbesserung bei guter Leistung geht immer“ (14.07.2021, Rechtschreibfehler im Original)

Die FAU Jena fordert zusammen mit der ehemaligen Auszubildenden einen angemessenen Schadensersatz für die erlebte Schikane am Ausbildungsplatz und den verhinderten Ausbildungsabschluss. In der Ausbildung muss nicht alles hingenommen werden: Lehrjahre zu Herrenjahren machen!

FAU Sommerfest am 15. August

Wir laden alle herzlich zu unserem alljährlichen Sommerfest ins FAU-Gewerkschaftslokal nach Jena ein! Das Sommerfest findet am 15. August ab 16 Uhr im Hinterhof des Lokals statt. Neben einem Grundstock an Grillzeug und Getränken stellen wir Spielzeug für Kinder und Informationsmaterialien für Erwachsene.

Wir würden uns besonders freuen, neben unseren Mitgliedern, Freund*innen und Sympathisant*innen mit all denen anzustoßen, mit denen wir in unseren Sprechstunden diskutiert haben, mit denen wir Arbeitskonflikte geführt haben, mit denen wir politisch zusammenarbeiten und deren Initiativen wir unterstützen und mit denen wir all das vielleicht in Zukunft tun werden!

Sommerschule der FAU in Hannover

Die Teilnehmer:innen der FAU-Sommerschule.

Zum letzten Juli-Wochenende 2021 fand in Hannover die bundesweite Sommerschule der Basisgewerkschaft FAU statt. Unter den über 75 Teilnehmer:innen befanden sich auch einige Mitglieder der FAU Jena.

Die Sommerschule wird von der bundesweiten FAU-Föderation ausgerichtet. Schulungsleiter:innen aus zahlreichen Städten boten Veranstaltungen und Workshops zu verschiedenen praktischen gewerkschaftlichen Themen an – vom betrieblichen Organizing und militanten Untersuchungen über Arbeitsrechtliches wie Tarifverträge und Kündigungsschutz bis hin zu Sprechstunden, Öffentlichkeitsarbeit, gewerkschaftlichen Zutrittsrechten zum Betrieb und der Vertretung der eigenen Mitglieder am Arbeitsgericht.

„Sommerschule der FAU in Hannover“ weiterlesen

Kündigung bei “Paul Sinus Art”

Ende Mai wurde einem unserer migrantischen Mitglieder gekündigt, nachdem dieser mehrere Jahre bei der Paul Sinus Art GmbH als 450€-Minijobber beschäftigt war. Die Kündigung wurde unter Nichteinhaltung der Kündigungsfrist zugestellt und ist somit rechtsunwirksam. Entsprechend haben wir eine Kündigungsschutzklage eingereicht und den Arbeitgeber angeschrieben.

Bei der detaillierten Prüfung des Falls fiel uns auf, dass die Urlaubsansprüche unseres Miglieds, der letzten drei (!) Jahre nicht gewährt wurden. Das ist bei Minijobs leider eher die Regel als die Ausnahme. Außerdem stand noch eine zugesagte, aber nie gezahlte Corona-Sonderpauschale aus dem Oktober des letzten Jahres aus.

Relativ zügig konnten wir uns mit dem Anwalt der Gegenseite auf eine überdurchschnittlich hohe Abfindung über mehrere Monatsgehälter einigen, so dass wir auf öffentliche gewerkschaftliche Aktionen verzichtet haben.

Wieder einmal wurde deutlich, wie die prekärer Situationen u. a. migrantischer Arbeiter*innen ausgenutzt wird. Es kann und darf nicht sein, dass sogenannte „geringfügig beschäftigte“ Arbeitnehmer*innen immer wieder nicht auf ihre Rechte hingewiesen werden und ihnen diese systematisch und aktiv verwehrt werden!

Aufmucken lohnt sich und mit einer kämpferischen Gewerkschaft im Rücken lässt sich (fast) immer noch Geld vom Boss holen! Deswegen: Kommt in die Gewerkschaft!

Außergerichtliche Einigung mit Nordhäuser Hausmeister und Paketzusteller Rolf Hübsch

Von dem ausstehenden Lohn, den eine Arbeiterin aus Nordhausen erfolglos von ihrem ehemaligen Arbeitgeber mündlich gefordert hatte, konnte sie mit Unterstützung der Gewerkschaft FAU Jena durch Öffentlichkeitsarbeit und eine Klage zumindest einen Teilbetrag durchsetzen.

„Die Arbeiterin macht geltend, dass sie für mehrere Stunden und Tage geleisteter Arbeit nicht bezahlt worden sei – darunter zwei Wochen Probearbeit. Nach geltendem Arbeitsrecht ist Probearbeit voll zu vergüten!“, so die Gewerkschaft im Januar 2021.

„Außergerichtliche Einigung mit Nordhäuser Hausmeister und Paketzusteller Rolf Hübsch“ weiterlesen