An vielen Arbeitsorten der Friedrich-Schiller-Universität (FSU) Jena wurden und werden studentische Hilfskräfte missbräuchlich eingesetzt, um tariflich bezahlte Stellen zu ersetzen. Für inzwischen insgesamt fünf studentische Hilfskräfte konnte die Bildungssektion der FAU Jena in den letzten Monaten die Nachzahlung des Tariflohns durchsetzen.
Im letzten Jahr haben zwei studentische Hilfskräfte aus der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek (ThULB) und drei studentische Hilfskräfte aus dem Methodenlabor des Instituts für Soziologie von der Universität den Tariflohn gefordert. Der Hintergrund ist, dass studentische Hilfskräfte bei Leistung wissenschaftlicher Tätigkeiten außerhalb des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L) angestellt werden können. Die Universität Jena legt bekanntermaßen eine sehr weite Definition des Wortes „wissenschaftlich“ an, um Studierende für alle möglichen, eigentlich tariflich bezahlten Arbeiten einsetzen und damit den Tarifvertrag unterwandern zu können.
Zwei Güteverhandlungen vorm Arbeitsgericht Gera im August und September 2017 brachten zunächst kein Ergebnis. In den letzten Monaten hat die Rechtsabteilung der Universität den fünf Kolleg_innen dann die Begleichung der Lohnforderungen über Vergleiche angeboten. Gemeinsam haben wir uns innerhalb der Bildungssektion der FAU Jena letzten Endes dazu entschieden, die Erfüllung unserer Forderungen über einen Vergleich zu akzeptieren und von einer Verhandlung mit Urteil abzusehen. Im selben Zeitraum haben unsere Arbeitskämpfe dazu geführt, dass die Arbeitsbedingungen in der ThULB sowie in anderen Bereichen wie der EDV über die Schaffung tariflicher Stellen mittlerweile deutlich verbessert wurden, sodass ein Grundsatzurteil hier strategisch nicht mehr notwendig ist. An anderen Arbeitsorten jedoch ist das nicht passiert, z.B. im Methodenlabor der Soziologie, wo sich die Arbeitsbedingungen durch zusätzliche Arbeitsaufgaben sogar noch verschlechtert haben.
Eine Kollegin aus der ThULB bekommt eine Lohnnachzahlung von knapp 2000€. Die Summe verdeutlicht, wie viel an Personalkosten die Uni Jena in den letzten Jahren auf dem Rücken der studentischen Arbeiter_innen gespart hat. Sie verdeutlicht darüber hinaus, dass basisgewerkschaftliches Engagement sich auch (finanziell) lohnt.
Bildungssektion der FAU Jena
April 2018