Liebe Gäste,
wir wünschen Ihnen ein schönes Sommerfest!
Wir bitten Sie aber auch um fünf Minuten Ihrer Zeit, um Sie über einen
besorgniserregenden Vorgang an unserer Universität zu informieren.
Im Dezember 2023 hat das Personaldezernat den Vertrag eines wissenschaftlichen
Mitarbeiters und Klima-Aktivisten aufgehoben. Der Grund: Er hatte an friedlichen
Aktionen des zivilen Ungehorsams zum Schutz von Umwelt und Klima teilgenommen
und wurde deswegen wegen Widerstands verurteilt.
Die Gewerkschaft FAU hat Gespräche angeboten und Klage am Arbeitsgericht
eingelegt; die Gewerkschaftsgruppen an der Universität und Klima-Gruppen in Jena
haben einen offenen Brief an die Universität gerichtet; 70 Personen haben – trotz
strömenden Regens – an einer Protestkundgebung vor dem Uni-Hauptgebäude
teilgenommen und neben gewerkschaftlichen Medien haben auch OTZ und Akrützel
berichtet.
Und die Universität? Sie hat die Gespräche verweigert, den Gütetermin am
Arbeitsgericht bereits zweimal verschoben und die Unterzeichner:innen des offenen
Briefs mit der faulen Ausrede, man werde sich nicht zu einem laufenden Verfahren
äußern, abgespeist.
Was müssen wir bisher konstatieren? Unsere Universität fördert angeblich Demokratie
und Engagement, aber schmeißt einen engagierten Kollegen raus und verweigert die
politische Auseinandersetzung. Die Universität verfolgt öffentlich eine Nachhaltig-
keitsstrategie und richtet ein Green Office ein, während sie gleichzeitig einen Klima-
Aktivisten als Mitarbeiter entfernt. Die rechtsextreme AfD wird zur stärksten Partei in
Thüringen und gerade jetzt sollten wir mutig sein und aktiv werden. Doch die
Universität droht indirekt damit, uns bei Verurteilungen aufgrund von zivilem
Ungehorsam zu entlassen.
Wir können das nicht hinnehmen. Wir appellieren an die Universitätsleitung, endlich
umzudenken und eine gütliche Einigung zu ermöglichen. Wir appellieren an den neuen
Präsidenten Marx, einen neuen Anfang in der Sache zu wagen. Und wir rufen alle
Kolleg:innen und Studierenden auf, diesen bedenklichen Vorgang zum Thema zu
machen. Gleichzeitig versprechen wir der Universitätsleitung, dass wir bis zur
Wiedereinstellung unseres Kollegen keine Ruhe geben werden.
Wir laden alle herzlich dazu ein, am 18. Juli 2024, 13 Uhr die Güteverhandlung am
Arbeitsgericht Gera zu besuchen. Abfahrt vom Bahnhof Jena-West um 11:53,
Personalausweis für die Einlasskontrolle nicht vergessen.