Solidarität mit der Besetzung von Hörsaal 1 an der Universität Jena

Unterstützungserklärung der FAU-Beschäftigten an der Universität Jena

Die Studierenden der Universität Jena haben heute den Hörsaal besetzt. Sie fordern den Erhalt des Lehrstuhls für Geschlechtergeschichte, bessere Arbeitsbedingungen für die studentischen Beschäftigten, mehr Demokratie an der Universität und eine klare antifaschistische Haltung. Als wissenschaftliche und nicht-wissenschaftliche Universitätsbeschäftigte, als Kolleg:innen und Gewerkschafter:innen erklären wir uns mit der Aktion der Studierenden und ihren Forderungen solidarisch.

Der Erhalt der Geschlechtergeschichte ist aus wissenschaftlichen und politischen Gründen sowie im Sinne des Antifaschismus geboten. Es kann nicht sein, dass die Universität sich aus guten Gründen zu Diversität und Gleichstellung bekennt, aber gleichzeitig einen Lehrstuhl zur Erforschung von Geschlecht und Geschichte abschafft und so, ob sie es will oder nicht, den Forderungen der AfD und anderer Neonazis entspricht.

Der Kampf der Studierenden geht aber auch uns als Arbeiter:innen etwas an. Die Abschaffung des Lehrstuhls bedeutet den weiteren Verlust von Arbeitsplätzen unserer Kolleg:innen. Sie steht außerdem symptomatisch für einen dauerhaften und strukturellen Sparzwang, dem ein Bereich nach dem anderen zum Opfer fällt. Wir erinnern an die massiven Kürzungen im Rahmen des Struktur- und Entwicklungsplans (StEP), der 2014 beschlossen wurde. Damals wurde entschieden, über 100 Vollzeitstellen und mehrere Professorenstellen an allen Fakultäten zu streichen. Wir denken auch an die Unterbesetzung des Personaldezernats, weswegen viele unserer neu eingestellten Kolleg:innen einen Monat oder länger ihren Lohn nicht erhalten. Die niedrige Eingruppierung zahlreicher Kolleg:innen in der Verwaltung ist auch ein Symptom sowie der dreimonatige Einstellungsstopp, der im Senat scheinbar bereits beschlossen wurde.

Sicherlich kommt der Sparzwang von ganz oben, vom Land, und dort muss er gekippt werden. Das wird aber nur passieren, wenn wir von unten Druck aufbauen, nicht kuschen und brav alles schlucken, sondern für Reibung und Widerstand sorgen und zeigen, dass das Spardiktat nicht durchsetzbar ist. Das tun nun die Studierenden und deswegen stehen wir als Arbeiter:innen auf ihrer Seite.

Die FAU-Beschäftigten an der Universität Jena

30. November 2022

[ssba]

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