Unterstützt den Streik der bayrischen Musiklehrbeauftragten!

Vom 13. bis zum 24. November 2017 haben die Musiklehrbeauftragten der Hochschule für Musik und Theater München sowie von verschiedenen bayrischen Universitäten gestreikt! Als Sektion für Bildung der FAU Jena solidarisieren wir uns mit den Kolleg_innen und rufen zur Unterstützung des streikenden Lehrbeauftragten auf.

Den Streik erklärte die Bundeskonferenz der Lehrbeauftragten an Musikhochschulen (BKLM). Die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) kündigte ihre Unterstützung an. Anlass des Streiks waren Schreiben des Landes an die Lehrbeauftragten, in denen letztere aufgefordert wurden zu bestätigen, dass sie den gesetzlichen Vorschriften entsprechend arbeiten, d.h. dass sie im Rahmen des Lehrauftrags maximal 9 Wochenstunden und auch nur zum Nebenverdienst arbeiten. Tatsächlich sind aber viele Lehrbeauftragte gezwungen, mehr zu arbeiten und damit auch ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Das wird von den Hochschulen und Universitäten ausgenutzt, die mithilfe der prekären Lehrbeauftragten feste Professorenstellen ersetzen und Personalkosten sparen. Mit den versandten Formularen wollen die Hochschulen u.a. feststellen, ob die Lehrbeauftragten tatsächlich nur an einer Hochschule tätig sind. Nachdem die Hochschulen jahrelang die billige Arbeitskraft der Lehrbeauftragten ausgenutzt haben, droht ihnen nun Arbeitsplatzverlust.1

Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs. Die Lehrbeauftragten arbeiten unter extrem prekären Bedingungen: Keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, kein Urlaubsanspruch, keine Beiträge in die Sozialversicherungen und keine Sicherheit, dass die halbjährigen Verträge verlängert werden. Insgesamt sind in Bayern 900 Honorarkräfte an Musikhochschulen von diesen miesen Arbeitsbedingungen betroffen.

Der zweiwöchige Streik begann am 13. November mit einer Demo von 130 Lehrbeauftragten zum bayrischen Landtag in München. In den folgenden zwei Wochen verweigerten Kolleg_innen in München und anderen bayrischen Städten die Arbeit! Infolgedessen sind an der Hochschule für Musik und Theater München mehrere Vorspiele und Konzerte ausgefallen.

Den Streik halten wir für eine wegweisende Aktion für alle kommenden Arbeitskämpfe im Bildungs- und Kultursektor. Hier werden über Honorarverträge und Lehraufträge noch die Mindeststandards, die die Arbeiterbewegung seit dem 19. Jh. erkämpft hat, ausgehebelt, u.a. die Arbeitsplatzsicherheit. Hinzu kommt, dass gerade viele Kulturschaffende Schwierigkeiten haben, sich selbst als Arbeiter_innen zu verstehen und für ihre Arbeitsbedingungen einzustehen. Die bayrischen Lehrbeauftragten haben gezeigt, dass die Honorarkräfte ihren Standesdünkel und die Angst vor Jobverlust abstreifen und Arbeitskampf machen können!

Auch aus der Ferne können wir die Lehrbeauftragten unterstützen, indem wir Druck auf die bayrischen Behörden aufbauen. Schreibt eine E-Mail an die bayrische Vertretung in Berlin, in der ihr erklärt, dass ihr die Forderungen der Bayern-Resolution2 der Bundeskonferenz der Lehrbeauftragten an Musikhochschulen (BKLM) unterstützt. Die E-Mail-Adresse lautet: bayerische-vertretung.berlin@stk.bayern.de. Ihr könnt folgenden Text reinkopieren: „Sehr geehrter Herr Seehofer, Ich stimme der Bayern-Resolution der bklm zu und unterstütze die Forderungen der Musik-Lehrbeauftragten.“

Bildungssektion der FAU Jena

24. November 2017

 

[ssba]

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